Am Freitag, den 21. Oktober eröffnet die persönliche Ausstellung von Martino Zanetti, der engagierte Unternehmer und Vorsitzende der Firma Hausbrandt Trieste 1892, im Museumskomplex des „Vittoriale degli Italiani“ (Siegerdenkmal der Italiener) in Gardone Riviera am Gardasee.

Ein Ort, der Martino Zanetti besonders viel bedeutet: Als leidenschaftlicher Kenner der Werke des Dichters und wichtiger Sammler seiner Schriftwerke hat der Unternehmer kürzlich seine gesamte Sammlung von mehr als 3000 unveröffentlichten Originaldokumenten geschenkt, damit sie im letzten Wohnsitz von D’Annunzio gesehen und geschätzt werden können.

 

Hier wird die Liebe für die Kultur und ihre verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen, die Martino Zanetti sein Leben lang begleitet hat, in einer Ausstellung von höchst szenografischer Wirkung im Innern der Villa Mirabella sichtbar. Farben verwandeln sich in Gefühle, in materische Intrusionsspiele auf dem Leinen, in grelle farbliche Emotionen, die Kraft ausströmen, in Glücklichkeit der Farbe.

„Farbe ist meine Interpretation der Wirklichkeit. Die menschliche Sensibilität besteht nicht aus Worten. Zu viele davon töten das Kunstobjekt. Die Behauptung von Andy Warhol, dass das Wiederholen des Kunstobjektes zu seiner Umgehung führt, ist das reifste Ergebnis einer törichten Überschätzung und Interpretation des künstlerischen Phänomens durch einen Plakatkünstler – behauptet Martino Zanetti – Was dagegen Jackson Pollock betrifft, hat ihn seine Krankheit der „Farbenblindheit” zur Verzweiflung geführt, die sich ästhetisch mit den berühmten „blauen Pfählen” oder „schwarzen Pfählen” offenbarte, die seine Bilder durchziehen”.

Die Begegnung von Martino Zanetti mit der Kunst entfaltet sich aus seiner kreativen Persönlichkeit und aus der Liebe für Kultur und Bücher, die ihm sein Vater übertragen hat: „Ich widme diese Ausstellung meinem Vater Virginio, der mir alles gegeben hat, außer Geld. Ich kehre nach 40 Jahren zurück in die Welt der Kunst, denn ich liebe Kunst. Für mich sind Gemälde Farbe und Emotion, und Emotion kennt keine Form. Farbe ist meine Interpretation der Gefühle. Der Geist braucht keine Worte. Wo Worte sind, gibt es kein Objekt“.

 

„Ich kann mich gut erinnern, als sich zur Zeit meiner Kindheit in den Jahren um 1950-1955 beim Kunstverband Ex Tempore auf der Insel Burano Bruno Saetti, Vincenzo Guidi, der Bildhauer Carmelo Conte und Persönlichkeiten der Literatur wie Carlo Bo und Silvio Branzi im Restaurant der Familie Barbaro auf Burano zusammensetzten. So konnte ich diese Künstler an der Arbeit sehen und ihre intellektuelle Aufrichtigkeit und die Gestaltung einer bildnerischen Wesentlichkeit aufnehmen. Die malerische Leidenschaft begann schon damals und indirekt durch meine Tante Gina Roma und ich bin glücklich darüber, dass Virgilio Guidi und die venezianischen Meister zu meinen Lehrern gehörten. Später habe ich die Klassiker studiert, Kopien ihrer Gemälde nachgefertigt und so meinen eigenen malerischen Charakter entwickelt, der mich bis 1976 mit persönlichen Ausstellungen in viele Städte gebracht hat“.

 

Die persönliche Ausstellung ist der Anlass für einige Überlegungen zur Malkunst:

„Die ästhetische Offenbarung der Malkunst hat im XX. Jh. unter der Prahlerei der Wortfülle gelitten, weshalb es ganz elementar ausgedrückt genügte, die Leute zu wechseln, die Kleider blieben aber immer dieselben. Um eine sozial heranwachsende Kategorie und ihre Selbsterkennung im künstlerischen Bereich anzulocken, haben einige Menschen, die von der Unterkultur stammten und sich durch snobbistisch-intellektuelle Verhalten durchgesetzt haben, Künstlerfiguren ohne wesentlichen Wert vorgebracht. Der Sinn für die Bewertungsfähigkeit des ästhetischen Phänomens, sprich die Malkunst, ging verloren und wurde durch das Schachern der Galerien mit Neuausgaben „schöner Scheinstatuen“ und merkwürdiger ästhetischer Fetische, die sogenannten Installationen, durcheinander gebracht.

Die Jahre, die uns vom Jahr 2000 trennen, sind wie ein ganzes Jahrhundert. Ähnlich wie eine betäubend stille Wartezeit im Moment einer Zeitenwende, von der wir das Ergebnis nicht ahnen.

Die Unvorhersehbarkeit oder die Vorhersehbarkeit der Geschehnisse machen das Versagen und die Notwendigkeit einer Erlösung offensichtlich. Ich halte eine ganz starke Kundgebung von stiller Intelligenz und positiver Kreativität für notwendig … , um den versteckten unterirdischen Faden zu finden, der zum kleinen chinesischen Mönch führt, für den die Realität nicht allzu viele Worte benötigte“.

 

„Man richtet sich nach Gefühlen“ meint Martino Zanetti und seine Malkunst richtet sich nach Leichtheit, erfüllt zugleich mit Farbe und definiert eine freudvolle Kunst.

 

„Trotzdem er im Rahmen seiner Tätigkeit als Unternehmer hochmodern und der Zeit vorgreifend eingestellt ist, ist Martino Zanetti aufgrund der Vielseitigkeit seiner künstlerischen Leidenschaft ein Mann der Renaissance: Die Werke dieser Ausstellung sind eine explosive und bestimmt nicht durch Zufall dannunzianische Darstellung davon“, so kommentiert der Vorsitzende des Vittoriale degli Italiani Giordano Bruno Guerri die persönliche Ausstellung.

 

Martino Zanetti und seine Farben

Persönliche Ausstellung

  1. Oktober – 19. Februar

Villa Mirabella

Il Vittoriale degli Italiani – Gardone Riviera (Brescia)